In der Kindertagespflege findet nicht nur die Betreuung sondern auch die Bildung und Erziehung der Kinder statt. Für Kinder unter drei Jahren ist die Kindertagespflege besonders gut geeignet, denn durch die feste Bezugsperson kann eine sehr intensive Bindung aufgebaut werden. Für kleine Kinder ist eine sichere Bindung die wichtigste Voraussetzung für Lernen und Bildung überhaupt.
In den ersten drei Lebensjahren entsteht die Basis für das ganze Leben. Deshalb begleite ich die Kinder in dieser sensiblen Phase indem ich versuche, auf die Bedürfnisse der Tageskinder individuell einzugehen und die Kinder mit persönlicher Zuwendung, Wärme und Einfühlungsvermögen zu begleiten. Die mir anvertrauten Kinder dürfen sich durch meine liebevolle Begleitung selbstwirksam erleben. Ich unterstütze sie dabei, sich zu selbstbewussten, selbständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln. Um den Kindern Sicherheit und Orientierung zu geben, gestalte ich den Tag immer mit einem ähnlichen Tagesablauf, bei dem Rituale ihren festen Platz haben.
SPIELEN
Kinder lernen durch Spielen und bilden sich dadurch selbst. Ich bin überzeugt, dass die Kinder so kompetent sind, dass sie ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten selbst im Spiel erlernen können. Gerade in den ersten drei Lebensjahren machen sie vielfältige Erfahrungen mit allen Sinnen und durch Bewegung. Indem sie etwas mit den Händen ergreifen, lernen sie, dies zu begreifen.
"Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen." (Maria Montessori)
Als Tagesmutter sehe ich mich in der Rolle der Assistenz und Entwicklungsbeglei-tung der Kinder. Ich beobachte Ihr Kind, um zu sehen, wo es gerade steht und was es gerade braucht. Bei Bedarf helfe ich und spiele auch mit, lasse aber den Kindern den nötigen Freiraum für ihr eigenes Tun. Dabei versuche ich, den Kindern eine gute Balance zwischen Spielangebot und Freispiel anzubieten.
Bewusst gibt es aber auch gezielte Spielangebote, um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern und Kontakt zwischen den Kindern herzustellen. Das ist wichtig, damit die Kinder soziale Kompetenzen erwerben können. Als Spielmaterial dienen kindgerechte Alltagsgegenstände und vieles aus Naturmaterialien.
KREATIVITÄT und SPRACHE fördern
Im Kinderatelier gibt es für die Kinder altersentsprechende Materialien und Farben zum Basteln und Malen. Immer wieder biete ich auch verschiedene Materialien in Aktionswannen an, die die Kinder mit dem ganzen Körper erleben und wahrnehmen können. Die Kinder dürfen mit allen Sinnen experimentieren und sich kreativ ausleben. Dabei machen sie ganz nebenbei erste Erfahrungen mit Physik und Naturphänomenen und schulen ihre Feinmotorik.
Die Sprache ist für Kinder das Tor zur Welt. Kinder brauchen Sprache, um an der Gemeinschaft mit anderen teilzunehmen und das Zusammenleben mit anderen zu gestalten. Um die Sprachentwicklung zu fördern und die Freude an Büchern zu wecken, nehme ich mir viel Zeit zum Vorlesen und gemeinsamen Erzählen der Bücher. Damit die Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen und in Worten auszudrücken, gebe ich auch den Gefühlen der Kinder eine Sprache. Gerne singen und musizieren wir in der Musikecke. Dort liegen z.B. Trommeln, Rasseln und Klangstäbe bereit.
MOTORIK
Zu einer guten Entwicklung der Kinder gehört auch viel Bewegung. Durch Bewegung werden Sinneserfahrungen angeregt. Es gibt im Spatzennest viele unterschiedliche Bewegungsanregungen drinnen und draußen, damit die Kinder viele Körpererfahrungen machen können. Im Haus haben wir eine große Bewegungslandschaft mit mehreren Ebenen, die von den Kindern selbständig erkundet werden kann. Sie können dabei stolz erleben, was sie schon erreicht und geschafft haben. Dadurch baut sich das Vertrauen der Kinder in ihre eigenen Fähigkeiten auf, es entsteht Selbstvertrauen und ein positives Selbstbild der Kinder.
Um auch die Feinmotorik der Kinder zu fördern, gibt es Anregungen durch vielfältige Materialien wie zum Beispiel Perlen zum Fädeln, Steckspiele und Dosen zum Öffnen und Schließen.
DRAUSSEN SPIELEN
Wichtig für eine gesunde Entwicklung ist es, viel an der frischen Luft zu sein. Wir gehen bei (fast) jedem Wetter nach draußen. Im großen Garten haben wir viel Platz für Bewegungserfahrungen und Naturerlebnisse. Wir beobachten z.B. Regenwürmer oder Schnecken, experimentieren mit Sand, Wasser, Steinen, Stöcken oder Matsch oder wir pflanzen und ernten gemeinsam Obst und Gemüse. Bei schlechtem Wetter können wir geschützt auf der überdachten Terrasse spielen.
SCHLAFEN und RUHEN
Ich versuche, individuell auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und zu ermöglichen, dass die Kinder sich jederzeit ausruhen oder schlafen können. Dazu gibt es im Schlafraum verschiedene Ausruh- und Schlafmöglichkeiten, z.B. Matratzen auf dem großen Schlafpodest, ein Sofa, Schlafkörbchen oder auch ein Gitterbett.
Beim Mittagsschlaf gehe ich auf die Gewohnheiten der Kinder ein und begleite sie beim Einschlafen, so wie es die Kinder brauchen. Gerne können die Kleinsten auch im Kinderwagen oder in einer Tragehilfe schlafen. Jedes Kind darf selbst entscheiden, ob es mittags schlafen möchte und wie lange es schläft.
SOZIALVERHALTEN
Ein Grundbedürfnis von Kindern ist das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Mir ist es sehr wichtig, eine soziale Gruppe zu formen, bei der ein rücksichtsvoller Umgang untereinander gepflegt wird. Dabei ist es mir ein Anliegen, Werte wie Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt zu vermitteln.
Die Kompetenzen der Tageskinder werden bei allen Aktivitäten gestärkt, indem der Alltag gemeinsam gestaltet wird und die Kinder mit entscheiden können. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten wird das Gemeinschaftsgefühl zusätzlich gefördert, indem sich die Kinder entsprechend ihrer Möglichkeiten am gemeinsamen Tischdecken und Aufräumen beteiligen. Dabei lernen sie, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Beziehungen. Darauf achte ich auch, wenn die Kinder sich untereinander streiten. Auch Streiten müssen die Kinder erst lernen und Streit gehört dazu, damit jedes Kind seinen Platz in der Gruppe findet. Somit haben die Kinder beim Streiten die Chance, soziale Kompetenzen zu erwerben.
INKLUSION
Jedes Kind ist anders, jedes Kind ist etwas ganz Besonderes. Vielfalt und Individualität zeichnen uns Menschen aus. Jedes Kind wird mit seinen Stärken und Schwächen geachtet und geschätzt. Für mich ist es selbstverständlich, auch Kindern mit Behinderung oder chronisch kranken Kindern einen Platz im Spatzennest zu geben. Um dem besonderen Betreuungs- und Förderbedarf des Kindes gerecht zu werden, gibt es die Möglichkeit, mit einer zusätzlichen Integrationskraft zu arbeiten. Diese begleitet das Kind in der Kindertagespflege und unterstützt es individuell.
Aber auch die anderen Kinder in der Kindertagespflege profitieren sehr von einem Inklusionskind. Die Kinder lernen, dass in der Gruppe niemand ausgegrenzt wird und tolerieren ganz selbstverständlich die Unterschiedlichkeit jedes Kindes.
FESTE und GEBURTSTAGE
Die Geburtstage der Tageskinder werden auch im Spatzennest gefeiert. Beim gemeinsamen Frühstück zünden wir eine Kerze für das Geburtsgskind an und singen ein Geburtstagslied.
Auch die christlichen Feste wie Weihnachten und Ostern werden in der Kindertagespflege thematisiert. Wir backen zum Beispiel zusammen, die Weihnachts- oder Ostergeschichte wird mit Holzfiguren kindgerecht dargestellt und die Feste werden mit entsprechenden Bilderbüchern oder Bildkarten thematisiert.
SAUBERKEIT und PFLEGE
Mir ist wichtig, die Pflege der Kinder sehr achtsam und wertschätzend dem Kind gegenüber zu gestalten. Im Badezimmer ist einen Wickeltisch mit einer Aufstiegshilfe. Jedes Kind bekommt seine eigene Box mit persönlichen Sachen zum Wickeln, in der z.B. Creme, Feuchttücher und Windeln aufbewahrt werden. Auch hier unterstütze ich die Selbständigkeit der Kinder, indem ich sie beim Wickeln beteilige. Sie dürfen zum Beispiel selber ihre Socken ausziehen und die Creme reichen. Regelmäßiges selbständiges Händewaschen und Zähneputzen gehört zur täglichen Routine.
SAUBERKEITSENTWICKLUNG
Kinder haben ein Bedürfnis nach Autonomie, deshalb bin ich davon überzeugt, dass sie auch bei der Sauberkeitsentwicklung den richtigen Zeitpunkt selbst bestimmen. Das Sauberwerden ist ein Reifeprozess des Kindes und kann z.B. nicht durch Toiletten-Training nach der Uhr beschleunigt werden. Ich finde es wichtig, jedem Kind die Zeit lassen bis es selbst zum Sauberwerden bereit ist und es dann individuell zu unterstützen, so wie es das Kind braucht. Bilderbücher ermöglichen dem Kind, einen Zugang zum Sauberwerden zu finden. Es kann selbst wählen, ob es ein Töpfchen oder einen Toilettensitz mit Aufstiegshilfe verwenden möchte.
EINGEWÖHNUNG
Wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes ist es, dass sich das Kind im Spatzennest wohl fühlt und eine gute Bindung zu mir als Tagesmutter aufbaut. Deshalb biete ich eine lange und behutsame elternbegleitete Eingewöhnung an, die wir je nach Reaktion des Kindes individuell anpassen.
Bereits im Vorfeld der Eingewöhnung biete ich Elterngespräche an, um Kenntnis über die Lebenssituation des Kindes und seiner Familie, seine bisherige Entwicklung, seine Vorlieben und etwaige Besonderheiten zu erlangen.
4 - 6 Wochen vor Beginn des eigentlichen Betreuungsverhältnisses finden die ersten Treffen mit dem Kind gemeinsam mit einem Elternteil statt. Die Kinder lernen mit Unterstützung ihrer Bezugsperson die neue Umgebung kennen und werden mit mir vertraut. Wir tauschen uns in der Eingewöhnung regelmäßig über den Verlauf aus. Die Eingewöhnung ist erst dann erfolgreich abgeschlossen, wenn sich das Kind von mir wickeln, füttern und beruhigen lässt.
ERNÄHRUNG
Besonderer Schwerpunkt des Spatzennestes ist eine gesunde Ernährung in der Kindertagespflege. Dabei orientiere ich mich an den Empfehlungen des Forschungsinstitutes für Kinderernährung in Dortmund (www.fke-do.de). Alle Mahlzeiten bereite ich selbst und frisch zu. Selbstverständlich können dabei Allergien und Unverträglichkeiten der Kinder berücksichtigt werden.
Ich verwende bevorzugt Vollkorngetreide, keinen Zucker und fast ausschließlich Zutaten aus kontrolliertem biologischen Anbau, die überwiegend direkt vom Bio-Gemüsebauern aus der Region stammen.
Gerne helfen die größeren Kinder auch beim Pflanzen, Gießen, Ernten und Zubereiten unserer in den Hochbeeten selbst gezogenen Gemüsepflanzen. So lernen die Kinder ganz viel über die Zusammenhänge der Natur und probieren stolz ihr selbst gezogenes Gemüse.
Zum Frühstück gibt es belegtes Brot, dazu Obst und rohes Gemüse.
Zum warmen Mittagessen gibt es immer reichlich Gemüse, der Saison entsprechend, dazu Kartoffeln, Nudeln, Reis oder andere Getreidearten sowie Hülsenfrüchte.
Am Nachmittag gibt es eine Zwischenmahlzeit mit Joghurt und Obst.
Zum Trinken biete ich den ganzen Tag über Wasser oder ungesüßten Tee an, diese können von den Kindern jederzeit selbständig erreicht werden.
Alle Mahlzeiten werden gemeinsam am Tisch und ohne Zwang eingenommen. Sobald es den Kindern möglich ist, essen sie selbständig. Das Essen dient nicht nur als Nahrungsaufnahme, sondern ich sehe auch den sozialen Aspekt bei den gemeinsamen Mahlzeiten. Die Kinder erleben dabei Gleichwertigkeit, Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit zur Gruppe. Das Essen darf im Spatzennest mit allen Sinnen erlebt werden.
ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFT
Ich lege großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Mir ist ein partnerschaftlicher und wert-schätzender Umgang miteinander wichtig, wobei immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt steht.
Deshalb gibt es täglich einen kurzen Austausch zwischen "Tür und Angel", gerne biete ich auch Elterngespräche außerhalb der Betreuungszeiten an. Bei den Gesprächen tauschen wir uns über den Entwicklungsstand und Veränderungen im Umfeld des Kindes aus. Damit sich die Eltern der Tageskinder auch gegenseitig kennen lernen können, biete ich auch gelegentlich gemeinsame Aktivitäten an - sofern es die coronabedingte Situation zulässt.
NACHHALTIGKEIT
Mir ist wichtig, mich im Alltag möglichst ressourcenschonend und umweltbewusst zu verhalten und dieses auch an die Tageskinder weiterzugeben.
Das Gebäude wurde nach baubiologischen Kriterien erstellt und ausgestattet. Bei der Auswahl unserer Spielsachen, Reinigungsmittel, Farben und Kleber achte ich auf schadstoffgeprüfte Qualität.
Soweit es die Hygienevorschriften erlauben, verzichte ich auf Wegwerfartikel und kaufe so viele Waren wie möglich unverpackt.
Außerdem bin ich gern bereit, Ihr Kind mit Stoffwindeln zu wickeln, um die Umweltbelastung durch Wegwerfwindeln zu reduzieren.